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Ethische Entscheidungen treffen

Menschen müssen heutzutage in der westlichen Welt mehr Entscheidungen als je und dies täglich, treffen. Dies liegt auch daran, dass uns heutzutage mehr Möglichkeiten, als je, angeboten werden. Bereits bei Alltagsmittel ist das Angebot an Möglichkeiten teilweise nicht mehr überblickbar. Betrachten Sie einmal genauer, wie viele verschiedene Sorten von Joghurt Sie in Ihrem Supermarkt finden. Bin sicher, Sie werden selber von der Auswahl überrascht sein.

 

Umso wichtiger ist es daher, dass wir eine Entscheidung treffen, welche die beste von mehreren möglichen Entscheidungen ist.

 

Als Unternehmer/Manager mit Personalverantwortung, ist es wichtig, dass man nicht nur eine Entscheidung, sondern eine "gute" Entscheidung trifft. Entscheidungen im höheren Management betreffen nicht nur das Unternehmen, sondern auch die einzelnen Personen/Mitarbeiter des Unternehmens und deren Familien.

 

Außerdem können Entscheidungen, zur Erhaltung oder Abschaffung von Werten des Unternehmens führen und dadurch den Charakter und die Struktur des Unternehmens, aber auch deren Mitarbeiter, wesentlich verändern. Im besten Fall führen Entscheidungen zur Erhaltung des Unternehmens, trotz der volatilen, unsicheren und der ständig in Veränderung befindlichen Umwelt, sowie zu einer ständigen Verbesserung des Charakters des Unternehmens, wo Werte erlebt werden und nicht nur als Schablone in einem Statement des Unternehmens vorliegen.


Entscheidungen treffen

Wie kann man aber eine gute Entscheidung treffen?

 

Eine ethisch gut begründete Entscheidung trifft man, wenn man die zu lösende/zu entscheidende Thematik „ganzheitlich“ betrachtet. Man sollte mit „Hirn, Herz und Hand“ entscheiden. Dies bedeutet, dass bei einem Entscheidungsprozess, außer dem Denken, auch das Fühlen (in sich, aber auch bei anderen) und das Handeln, nämlich das Durchführen der Entscheidung, eine wichtige Rolle spielen.

 

Diesem Grundsatz folgend, lässt sich ein dreischrittiger Entscheidungsprozess definieren. Dieser beinhaltet folgende Schritte:

1) Unterscheidung;

2) Entscheidung;

3) Entschiedenheit.

 

Diese sollen nun hier kurz näher beschrieben werden.


1. Unterscheidung

Bei diesem ersten Schritt geht es um die Identifizierung und genauere Betrachtung des Problems. Unterschiede, die anders sind als sonst, sollen identifiziert und erkannt werden. Genauer sollen in dieser Phase unterschiedliche mögliche Optionen erkannt, sowie voneinander unterschieden, aber auch ein möglicher Entscheidungsspielraum, falls vorhanden, identifiziert werden.

 

Auch der Unterscheidung zwischen den unterschiedlichen Emotionen und Stimmungen, die man bei den verschiedenen Optionen fühlt, soll nachgegangen werden. Weiters sollte unterschieden werden, wofür man eine Verantwortung trägt und wofür nicht.

 

Ganz wichtig und elementar ist auch die Unterscheidung zwischen den „mentalen Modellen“, welche uns, in unserer Betrachtung der Problematik beeinflussen und welche eher nicht. „Mentale Modelle“ beschreiben unsere jeweiligen Grundannahmen über Wissen, Menschen- und Weltbild, welche uns bei der Interaktion mit Fragestellungen, welche das Wissen, Menschen- oder Weltbild betreffen, steuern. 


2. Entscheidung

Bei diesem Schritt wird eine Entscheidung getroffen. Die Auflistung von Pro- und Contra-Listen kann diesbezüglich hilfreich sein. Eine andere Methode zur Entscheidungsfindung wäre z.B., wenn man sich überlegt, wie eine andere, für den Entscheidenden wichtige Person, bei diesem Problem entscheiden würde.

 

Bei der Entscheidungsfindung soll jedoch auch bewusst auf alle möglichen Optionen geachtet werden. Es soll versucht werden, die derzeit beste Lösung zu finden. Diese kann nicht „ideal“/„perfekt“ sein, soll aber „besser“, als die anderen sein („ein wenig mehr“, „eher“, „kleinstmögliches Übel“). Besonders wichtig ist, dass die Richtung stimmt, unabhängig wie groß der Schritt in die gewünschte Richtung ist. Denn es kann sein, dass das sich gesetzte höhere Ziel, vielleicht nie vollständig erreicht wird.

 

Auf jeden Fall soll man darauf achten, dass die Entscheidung Menschen-, Sach-, und Gesellschaftsgerecht ist.


3. Entschiedenheit

Viele glauben, dass der Entscheidungsprozess mit dem "Fällen der Entscheidung" endet. Eine Entscheidung muss aber auch umgesetzt werden. Falls möglich, sollen auch konkrete, kleine Schritte definiert werden, welche zur Realisierung der Entscheidung führen.

 

Die Durchführung der Entscheidung erfordert aber eine klare Kommunikation. Eine Flexibilität soll jedoch bestehen bleiben. Da wir in einer volatilen, unsicheren, komplexen und ambivalenten Umwelt leben, können sich Umstände ändern. Deswegen wäre es wichtig, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen, um die Entscheidung in einem Reflexionsprozess erneut bewerten zu können. Auch wenn sich die Umstände nicht ändern, ist eine ganzheitliche Reflexion nach der Durchführung wichtig.


Quelle:

Vortrag "Ethische Fragen in der medizinischen Versorgung" von Univ. Doz. Dr. J. Wallner, im Rahmen des 1. postgraduate Lehrganges Health Cara Management, MBA der medAK und Kepler Universität, Linz 

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